Wie kannst du ein Kind zum Lernen motivieren?

Wie bekommst du ein Kind zum Lernen

Diese Frage wird uns oft gestellt! Besonders deswegen, weil ‘School Beyond Limitations’ in seiner jungen Geschichte bereits einige Schüler, die ihre Freude am Lernen völlig oder teilweise verloren hatten, wieder in ihre Einzigartigkeit begleiten konnte. Das ist ein Prozess, der nicht immer von heute auf morgen passiert; aber sobald sich ein junger Mensch wieder öffnet, ist der Weg in die Freude eine Selbstverständlichkeit.

Leider passiert es viel zu häufig, dass junge Menschen ihren Wissensdurst und die Freude am Lernen verlieren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mit Sicherheit trägt ein System, in dem es darum geht, Inhalte abzuarbeiten anstatt auf die individuellen Interessen einzugehen, eine große Verantwortung diesbezüglich.

Wollen wir uns aber nicht bei den Gründen aufhalten, sondern vielmehr Lösungen aufzeigen, wie ein junger Mensch, der seine Freude am Lernen verloren hat, wieder in seine Essenz zurück findet.

Dabei gehe ich vom Grundsatz aus, dass jeder Mensch lernen will. Es wurde ihm in die Wiege gelegt. Jeder Mensch ist im Prinzip ein lernendes Wesen. Er saugt regelrecht alles auf, was ihm begegnet. Er muss nicht davon überzeugt werden. Babies machen es uns vor, indem sie auf jeden Impuls in ihrem Umfeld reagieren, vertraute Personen nachahmen und sich Schritt für Schritt weiter nach vorne wagen. Ihre Neugierde erlaubt es ihnen, sich immer weiter zu entfalten. Dasselbe gilt natürlich auch für Jugendliche. 

Was kann ich aber tun, wenn ein Mensch plötzlich diese Liebe zum Wachsen verliert? 

Die wohl wichtigsten Schritte auf den Weg zurück in die Freude am Lernen sind folgende:

1. Der junge Mensch muss sich abgeholt fühlen.

Er muss das Gefühl haben, dass seine Interessen, seine Begabungen, sein Sein wertvoll sind. Oft ist es so, dass junge Menschen durch die Erfahrung in einem standardisierten System das Gefühl entwickeln, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung sei. Im Laufe der Zeit entkoppeln sie sich dann von diesem Muster, indem sie aus irgendeinem Grund aus dem Raster fallen. Nimmt man die jungen Menschen in ihrer Gesamtheit ernst, dann entwickeln sie hingegen ein gesundes Selbstwertgefühl. In dem Moment, sobald sich ihr Raum wieder öffnet, ist wieder Platz vorhanden, sich ihren Interessen hinzugeben. Aus Ablehnung entsteht Motivation; aus Nullbock-Stimmung entsteht Neugierde und Wissensdrang.

Welche einfachen Strategien können Wunder wirken?

Nimm dir Zeit für das Kind? Zeige Interesse für das, was es gerade macht! Schaut es sich einen Film an, kann das gemeinsame Schauen, die gemeinsame Erfahrung zu Gesprächsstoff führen. Über den Film, über die Charaktere, über die Regie, über die Bilder! Kommuniziere mit deinem Kind! Schaffe Momente, in dem du dir für dein Kind Zeit nimmst: am Mittagstisch, beim Frühstück, beim Abendessen. Lass dich dabei nicht von anderen Dingen ablenken! Schaffe digital freie Räume! Das Handy wird in diesen Zeiten auf die Seite gelegt. Gehe mit deinem Kind ins Gespräch! Erzähle auch du deinem Kind, wie es dir geht, was du gemacht hast, was dich gerade bewegt, welches Buch du gerade liest, was du im Betrieb erlebt hast, was sich in deinem Alltag abspielt, was du mit deinen Freunden erlebst!

2. Vertrauen

Daraus entsteht ein Klima des Vertrauens, des Vertrauens in sich selbst und in die Gemeinschaft, in der sich der junge Mensch befindet. Wenn Vertrauen da ist, dann lernt der junge Mensch, für sich und seine Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen. Er ist dann bereit, durch begleitete Reflexion in sein Selbst zu blicken und über bewusste Achtsamkeit sein ureigenes Potential abzurufen. Er erfährt, wie gut es sich anfühlt, wenn er in seine Größe geht, wenn er seine Kreativität fließen lässt und seine Projekte zu einem Abschluss bringt. 

Strategien: Binde dein Kind in Aufgaben zu Hause ein! Gib ihm nicht jede Freiheit sofort! Sage auch immer wieder mal Nein, wenn ein Nein für das Kind (dem Alter angepasst) richtig ist! Wenn sich ein Kind zum Beispiel ein Haustier wünscht, mache von Anfang an klar, dass du ihm vertraust, sich um dieses zu kümmern, aber vereinbare mit dem Kind, welche Aufgaben es dabei auch übernehmen muss und binde es in eventuelle Konsequenzen ein, wenn es sich nicht daran hält. Das Kind muss verstehen, dass Vertrauen darauf aufbaut, seine Versprechen einzuhalten. Die Verantwortung für ein Haustier beispielsweise muss im Vorfeld miteinander abgeklärt werden. Ansonsten ist ein Nein in so einem Fall im Interesse des Kindes und des Haustiers sinnvoller. Ein Kind kann kein Selbstwertgefühl und keine -wertschätzung aufbauen, wenn beispielsweise über seine nicht eingehaltene Verantwortung dem Haustier gegenüber hinweggesehen wird. Durch das Einhalten von Vereinbarungen entsteht Vertrauen – auf beiden Seiten.

3. Alles ist ein Prozess

Ein weiterer Schritt liegt darin, aufzuzeigen, dass der junge Mensch auf dem Weg ist, dass es ein Prozess ist, der ihn im Rahmen einer Rückkopplung zu sich selbst immer mehr mit sich selbst verbindet. Dabei ist es wichtig, den jungen Menschen darin zu unterstützen, ihn darauf hinzuweisen, was alles möglich ist und aus einer Energie heraus zu agieren, die nach konstruktiven Lösungen sucht. Das heißt noch lange nicht, dass man darauf verzichtet, sich die Situation objektiv anzusehen. Aber es macht einen Unterschied, mit welcher Einstellung ein Mensch eine Situation evaluiert: ist es eine Einstellung der Ohnmacht, die aus einer Opferhaltung stammt, oder ist es eine Einstellung, die nach Möglichkeiten sucht. Also eine Einstellung, in der sich jeder Mensch als Schöpfer seines ‘Lebens’ wahrnimmt. 

Strategien: Wenn das Kind beispielsweise einen Fehler macht, dann nimm dir die Zeit, das Kind in diesem Prozess zu begleiten. Stelle ihm reflektive Fragen. Zum Beispiel wenn das Kind aus einer Emotion heraus die Türe hinter sich zuschlägt, lass das Kind zuerst abkühlen und sage ihm gleichzeitig, dass es zu dir kommen soll, wenn der erste Dampf abgefallen ist. Versuche zu verstehen, warum es zu diesem Emotionsausbruch gekommen ist! Zeige ihm auf, dass die Emotion an sich nichts Schlechtes ist! Lass es in die Emotion hineingehen und frage, wo sich diese Emotion im Körper befindet und arbeite dann energetisch mit deinem Kind, indem du diese Emotion ins Nichts auflösen lässt. Zeige dem Kind, dass Emotionen nicht gut und nicht schlecht sind, sondern dass sie zur Lebenserfahrung dazu gehören, dass es aber davon abhängt, wie sie damit umgehen! Zeige ihm auf, dass es immer seine Entscheidung ist, wie es auf eine Erfahrung reagiert! Zeige dann auch auf, dass es andere Entscheidungen geben würde, als jene, die Tür hinter sich zuzuschlagen! Wie wäre es, den Frust einfach offen zu kommunizieren? Lade es ein, ehrlich und offen über seine Gefühle zu sprechen! 

4. Im Hier und Jetzt leben

So wichtig es auch ist, über die Zukunft eines jungen Menschen zu sprechen, umso wichtiger ist es, dem jungen Menschen aufzuzeigen, wie sinnvoll es ist, im Hier und Jetzt zu leben und zu agieren. Dadurch erfährt der Jugendliche, dass er alles, was er im Jetzt tut, wenn es sich gut anfühlt, die Basis für seine Zukunft ist. Das bringt ihn in seinen Fluss, in seine ureigene Energie, aus der große Werke entstehen können. Jugendlichen aufzuzeigen, was im Hier und Jetzt wertvoll und interessant ist, hilft ihnen, ihre Selbstwahrnehmung und ihre Liebe zum Lernen ins Unermessliche zu entwickeln. In anderen Worten, das ist die beste Vorbereitung auf ihr späteres Leben.

Strategien: Zeige, wie oben bereits erwähnt, Interesse an dem, was gerade im Moment passiert! Mache mit dem Kind Achtsamkeitsübungen! Trinkt zusammen ein Glas frisches Wasser und achtet darauf, wie es ist, wenn man ganz aufmerksam dabei ist! Meditiere mit deinem Kind, wenn dir das gefällt oder gehe mit deinem Kind spazieren, indem ihr euch zum Beispiel darauf einigt, allen Menschen, denen ihr begegnet, ein Lächeln zu schenken! Betreibt miteinander Sport! Schaue dir zusammen mit deinem Kind die Spiele an, mit denen sich das Kind online beschäftigt! Sprecht darüber, welche Spiele geeignet sind und welche nicht! Nimm dir ganz einfach Zeit für dein Kind und lass dich, wie oben bereits dargelegt, dabei nicht von anderen Dingen ablenken!

5. Den Jugendlichen das Gefühl zu geben, dass sie in ihrem Wissensgebiet die Experten sind.

Zu erfahren, dass nicht nur ihre Mitschüler von ihnen lernen, sondern auch Erwachsene, hebt die jungen Menschen in eine Dimension der positiven Selbsteinschätzung und -wahrnehmung. Es ist kaum zu glauben, was junge Menschen zu leisten bereit sind, wenn sie sich als aktiver Beitrag für das eigene und allgemeine Wachstum erfahren dürfen.

Strategien: Lass das Kind davon erzählen, was es beschäftigt! Zeige Interesse, indem du nachhakst, Fragen stellst, mitteilst, dass du dich auch weiter mit diesem Thema beschäftigen möchtest! Binde das Kind in Aufgaben ein, welche es dem Kind erlauben, seine Kompetenzen und sein Wissen auszubauen! Besuche zusammen mit deinem Kind Orte, die das Kind interessant findet – egal ob das ein Autohaus, ein Sportplatz, eine Skipiste, ein Kaffeehaus, ein Telefon-Geschäft oder ein Museum ist! Gehe mit dem Kind in die Buchhandlung! Beobachte, bei welchen Büchern sich dein Kind besonders aufhält und nimm das zum Anlass, das Kind bei Gelegenheit mit diesen Büchern zu beschenken! 

‘School Beyond Limitations’ baut unter anderem auf den oben angeführten Strategien auf. Die Ergebnisse (unter Ergebnisse verstehen wir neben Leistung besonders das Wohlbefinden der jungen Menschen, ihre Begeisterung fürs Lernen und ihren Wunsch, ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu sein), die sie erreichen, übersteigen oft unsere Vorstellungen.’School Beyond Limitations’ ermutigt jeden einzelnen Schüler, seine Essenz mit Freude ins Außen zu tragen.

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